Downloads / Pressebereich

News & medizinische Infos

Immer gut informiert: Aktuelle Artikel und Informationen rund um unsere Praxis, unser Gelenk-und Wirbelsäulentherapie-Zentrum und unsere Behandlungsleistungen.

Road to Hawaii – Mit einem Umweg über Roth und Frankfurt.

Begonnen haben die Vorbereitungen zum „DATEV Challenge Roth“-Marathon am 17. Juli 2016 im Oktober 2015. Vor mir lagen allerdings sieben Monate harte Arbeit, in denen ich mehr als 7.000 Trainingskilometer (das entspricht in etwa der Strecke von München nach Dallas, USA) in 413 Trainingseinheiten zurückgelegt und dabei circa 420.000 Kalorien verbrannt habe.

Damit mein Vorhaben erfolgreich werden konnte, stand mir von Beginn an das Team des GW[Z] um Dr. Petterich und Dr. Gycha zur Seite.

Erste umfassende Untersuchungen meines Herz-Kreislauf-Systems sowie ein ausführliches Blutbild bildeten die Grundlage der folgenden Vorbereitungszeit. Schließlich hatte ich keine große Lust, während einer der Trainingssessions mal eben umzukippen und nicht mehr aufstehen zu können. Nachdem das erledigt war, konzentrierten wir uns auf den sukzessiven Aufbau meiner körperlichen Leistungsfähigkeit. Um zu wissen, wie man zum Soll kommt, muss zunächst das „Ist“ bekannt sein: Deswegen führten wir im Rahmen einer Spiroergometrie einen ersten Leistungstest durch. Später folgte noch ein Laktat-Stufentest: In beiden Fällen geht es darum, „Puls-Schwellwerte“ zu finden. Diese würden mir im Training helfen, in den für mich passenden Puls-Bereichen zu trainieren, zum Beispiel, um zu Beginn der Vorbereitung gezielt Grundlagenausdauer aufzubauen und durch spätere Tempo-Einheiten in sehr hohen Pulsbereichen schneller zu werden.

Daneben gab mir Dr. Petterich durch detaillierte Analysen meines Bewegungsapparates von der Schulterpartie bis hin zur Stellung der Füße zu verstehen, wie ich leichte Fehlstellungen im Hüft- und Fußbereich durch gezielte Trainingsreize mit Hilfe von Kraft-Ausdauer- sowie Stabilisierungs-Übungen korrigieren kann. Das dient v. a. zur Vorbeuge von Muskelverletzungen, die durch diese Fehlstellungen gepaart mit den intensiven Trainingseinheiten auftreten können. Und das konnte ich nun beim besten Willen nicht gebrauchen.

Letzten Endes kam ich verletzungsfrei durch die siebenmonatige Vorbereitung (vom ein oder anderen „Ziepen“ hier und da mal abgesehen) und stand nun kurz vor der letzten Phase der Vorbereitung, dem sogenannten „Tapering“ (in Deutschland auch als „unmittelbare Wettkampf Vorbereitung“ bezeichnet): Diese teilt sich grob in 2 Phasen auf, die circa 10 Tage vor dem Wettkampf beginnen. Die erste Phase ist eine Art „Fastenzeit“ in der bei gleichzeitiger Erhöhung der Eiweiß-, Fett- und Vitamin-Zufuhr konsequent auf Kohlenhydrate verzichtet wird. Die zweite Phase ist dann das sog. „Carboloading“. Hier werden die Kohlenhydrat-Speicher durch Zufuhr von kohlenhydratreicher Nahrung und viel Salz aufgefüllt bzw. „überkompensiert“. Der Trainingsumfang wird in dieser Zeit gedrosselt. Wie und in welchem Umfang, darüber ist sich auch die Fachliteratur noch uneins. Ich selbst habe den exponentiellen Weg gewählt und die Trainingsumfänge bei gleichbleibender Intensität und vorheriger Maximalbelastung in kurzer Zeit deutlich reduziert.

Auch hier erhielt ich wertvolle Tipps von Dr. Petterich, der so weit ging und mir Fotos einschlägiger Literatur mit Hilfe seines Smartphones schickte – es wurden also keine Mühen gescheut!

Das Rennen selbst gestaltete sich schließlich genauso „magisch“ wie angenommen. Etwa auf Kilometer 12 des Marathons hatte ich meinen ersten „Runners High“. „Da Doo Ron Ron“ von Phil Inspector, ging in meinem Kopf herum – warum es ausgerechnet dieser alte Schinken war, ist eine andere, ebenso spannende Geschichte, die ich euch wann anders erzählen werde. Davor lagen 180 Kilometer auf dem von mir so „verhassten“ Fahrrad und 3,8 Kilometer schwimmen im Rhein-Main-Donau Kanal. Vor mir noch etwa 30 Kilometer am Kanal entlang und wieder zurück nach Roth in die Altstadt, der deutschen Kathedrale des Triathlons. Ich spürte zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal, dass „ich das Ding rocken“ kann. Oder wähnte mich zumindest auf der sicheren Seite. Letzten Endes kam ich in 9:49 h und damit in gut unter zehn Stunden ins Ziel und beendete so meine erste Langdistanz „genau nach Plan“, wenn man das in dieser Sportart und all ihren Unwägbarkeiten auf dem Weg dorthin überhaupt so sagen kann. Mit dieser Leistung war ich in meiner Altersklasse – im Triathlon als AK bezeichnet – 50ter von 462 Startern und gesamt 240ter von knapp 3.700 Startern.

Es war einer der schönsten Momente in meinem nun 30 Jahre andauernden Leben, als ich die Ziellinie überquerte. Und doch war es auch nur der Anfang eines größeren Vorhabens, welches sich die letzten Monate und Jahre in meinem Kopf mehr und mehr konkretisiert hatte. Dieses große Ziel ist die Teilnahme an der Ironman Weltmeisterschaft in Kona 2017 auf Hawaii. Schließlich war es ein „0 auf 100“ Start – ich war zwar schon immer recht sportlich, doch hatte ich in keiner der drei Disziplinen eine sportliche Vergangenheit. Die „Druckbetankung“ mit bis zu 22 Wochenstunden Training und viel geistiger wie körperlicher Grenzerfahrung haben mich zu diesem Triumph geführt.

Außerdem wollte ich so nebenbei einer Triathlon-Legende wie Lothar Leder beweisen, dass eine Langdistanz innerhalb eines Jahres eben KEIN „Wahnsinn“ ist und damit auch den ein oder anderen Mythos widerlegen. Bei all dem werden mir v. a. der Schwimmstart, der Solarer-Berg (wie soll es auch anders sein) und der Zieleinlauf für immer im Gedächtnis bleiben. Jede der drei Etappen ist für sich genommen einzigartig: Der Schwimmstart ist magisch durch die Anspannung und die extreme Fokussierung, die in der Luft liegt. Der Solarer Berg ist eben dieses „Tour de France“-Feeling in Franken, was mir nach wie vor ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn ich daran denke. Der Einlauf ins Ziel ist nun zwar ebenfalls magisch, allerdings mit einer ganz eigenen, dem Schwimmstart fast entgegengesetzten Kraft. Denn er schließt etwas ab, was Stunden vorher begonnen hat und beendet auf gar dramaturgische Art und Weise dieses Spektakel – für den Fan wie für den Athleten. Ich liebe es!

Was bleibt hängen? Im Nachhinein wissen Dr. Petterich und ich, dass noch wesentlich mehr in dem kleinen, knapp 180 cm großen Körper steckt, als im Vorfeld angenommen und freuen uns sehr auf die kommende Saison. Dann wird es darum gehen, die Fehler dieser Vorbereitung nicht mehr zu wiederholen und mich fit für Frankfurt zu machen. Dort möchte ich mir die Qualifikation für die Weltmeisterschaft sichern. Ziel ist eine „Sub9“ – eine magische Zahl unter „Langdistanzlern“ und mit großer Wahrscheinlichkeit die Eintrittskarte nach Hawaii. Um ehrlich zu sein, nehme ich mir innerlich eine „Sub845“ vor, aber es wäre tollkühn alles auf diese Karte zu setzen. Denn nun weiß ich, dass dieser Tag wirklich „der längste des Jahres“ ist, wie es immer so schön heißt.

Zu guter Letzt danke ich dem gesamten GW[Z] Team im Allgemeinen und Dir, lieber Nico, ganz im Speziellen für die tolle Unterstützung während dieser Zeit. Ihr musstet dann doch den ein oder anderen aufgeregten Anruf oder SMS überstehen, habt das aber mindestens so gut gemeistert wie ich.

Sportliche Grüße
Christian

PS: Wenn ihr, liebe Leser, mal schreiben wollt, scheut euch nicht: christian.herold85@gmail.com